Deine Straße gingst du ...

Deine Straße gingst du
Und ich ging die meine,
Aber auf dem Kreuzweg
Trafen wir zusammen.

Und anstatt zu wandern
Bin ich steh'n geblieben
Und anstatt zu weilen
Bist du mitgegangen.

Ach, was soll das werden?
Fragst du dich im Stillen;
Was es schon geworden,
Sagt mir meine Seele.

aus: Dichterbuch aus Österreich
herausgegeben von Emil Kuh
Wien Carl Gerold's Sohn 1863

Collection: 
1863

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Das ist die schönste Stunde
Wo du mich still bewegst,
Gleich einer Himmelskunde
Mich rein und tief erregst;

Wo jede Frucht des Baumes
Zur Blüte sich verkehrt,
Und nur die Welt des Traumes
Die Wünsche...

II.

II.
Nur ein Mal, Süße, möcht' ich Dich
Verliebt erröten sehn
Und hören ein "Ich liebe Dich!"
Mit Zittern eingestehn.

Ich selber wollt' es gar nicht sein,
Der dieses Glück genießt,
Nur schauen möcht' ich...

I.
Ich sah viel schöne Augen,
Ich sah viel schöne Wangen,
Seit ich mein erstes Liebchen
In Knaben-Glut umfangen.

Ich sah viel schöne Mädchen,
Geschmückt mit selt'nen Gaben,
Seit ich mein erstes Liebchen...

Ich sag' euch was: Der Lenz geht um,
Nehmt euch in acht, ihr Leute,
Er ist so heimlich still und stumm,
Als ging' er aus auf Beute.

Seid nur behutsam, wo er steht
Und blickt umher ein Weilchen,
Denn plötzlich, eh'...

Sie hatt' ihn lieb, wie Keinen sonst
Im Leben,
Sie hatt' ihm Alles, was er bat
Gegeben.

Sie fühlte froh sich nur und reich
Im Schenken,
Sie kam zur Erde nur, um ihn
Zu denken.

Doch hatte...