Die Sonne brennt, doch Herbsteshauch
Streicht durch's Gezweig', das halbentlaubte,
Und heimlich schweift mein Blick vorbei
An deinem goldumfloss'nen Haupte.
Wie schön du bist - und hinter dir
Fliegt's goldig durch die Halmeswogen,
Wie silbern noch ein Leuchten folgt
Dem Ruder, das die Fluth durchzogen.
Ein stilles, märchenblaues Licht
Umglänzt aus deinen Kinderzügen
Die müde Welt - ja, es ist Lenz!
Du sagst's - und die Natur muß lügen.
Du fühlst nur, daß die Sonne brennt -
Wie könntest du das Wehen fühlen,
Des frühen Herbstes ersten Hauch,
Der mir schon will die Stirne kühlen?
Und lächelnd streifst mit leiser Hand
Am Wege du die gold'nen Aehren,
Du ahnst nicht, wie die Hand erweckt
Ein süßes, schmerzliches Begehren.
Du ahnst das Zittern nicht, das mich
Durchrinnt, wär' meiner Hand erlaubt es,
Einmal zu streifen scheuen Flugs
Die goldenen Fäden deines Hauptes.