So müßt es sein: In deinem Erkerzimmer
Verglüh'n die roten Scheite im Kamin;
Dein Füßchen leuchtet auf im Feuerschimmer
Und zuckt zurück, wenn ein paar Funken sprüh'n.
Sonst Finsternis. - Doch niemand ruft nach Licht.
Im weiten Schlosse ist kein Schritt zu hören;
Nur manchmal will ein fremder Laut uns stören ...
Gewiß, die Bodenfenster schließen nicht. -
Und wieder schaun wir reglos in die Glut
Und sind so stumm und hätten viel zu sagen,
Doch niemand will das erste Wörtchen wagen,
Denn dieses Schweigen ist so süß und gut.
In unsern Augen ruht ein eigner Glanz;
Der überleuchtet tiefste Dunkelheiten,
Und so, im Atem stummer Seligkeiten,
Fühl ich dich ganz,
Fühlst du mich ganz ...
So müßt es sein!
aus: Leuchtende Tage. Neue Gedichte
von Ludwig Jacobowski
Dritte Auflage Berlin 1908