O laß mich stehn an deinem Grabe!
Ach, nicht das Grab ist's, das uns schied,
Du bist's, die ich geliebet habe,
Und die so bitter mich verrieth.
Du bist dahin. – Dir sei vergeben,
Warst du doch einstens all' mein Glück!
Die ich verlor im wilden Leben,
Giebt mir der sanfter Tod zurück.
Wie oft ein Hauch verklung'ner Lieder
Uns plötzlich durch die Seele wallt,
So schau' ich nun dein Antlitz wieder
Und deine liebliche Gestalt.
Doch wird dein Lächeln trüb' und trüber,
Dein schelmisch Auge thränenschwer,
Du reichst wie einst die Hand herüber,
Und fragst mich: Liebst du mich nicht mehr?
Da kommen all' die sel'gen Tage,
Sie flehen, ach, so süß für dich.
Ich seh' dich steh'n in stummer Klage
Und seh' dich weinen bitterlich.
Wie mich dein leichter Sinn betrübe,
Gewiß, du warst dir's nicht bewußt. -
So drück' ich dich in alter Liebe
Und fest und ewig an die Brust!