Sie sagen mir, ich soll dich meiden

Sie sagen mir, ich soll dich meiden,
Und wissen auch der Gründe viel;
Es spricht die Welt so leicht vom Scheiden,
Als wär' es nur ein Maienspiel.

Und sprächst auch du, ich soll' dich lassen,
So deucht' es mir ein böser Scherz,
Zur Buße wollt' ich dich umfassen
Und drücken an mein treues Herz.

Und sagt' ich selbst: Sei's denn beschlossen!
Lieb' mich nicht mehr von dieser Stund'!
So hieltest stumm du mich umschlossen,
Und küßtest lächelnd meinen Mund.

Collection: 
1859

More from Poet

  •      

    Das Mondlicht ist versunken kaum,
    Herr Odin sitzt am Galgenbaum,
         Die Todten reden leise.

    „Ihr drei Gesellen über mir,
    Nun saget an, was raunet ihr?“
         Die Todten reden leise.

    „Wir harren auf klein wild Waltraut,
    Die Zeit wird lang...

  • Ich saß in finstrer Trauer,
    Mir war das Herz so schwer, -
    Da kam aus dunkler Ferne
    Einsam ein Stern daher.

    Er glänzt wie eine Thräne,
    Die stille Sehnsucht weint,
    Die wie ein Blick der Hoffnung
    Aus treuen...

  • Und weil ich denn von dannen muß,
    Und all' mein Glück vergangen,
    So laß dich mit bethräntem Kuß
    Ach, einmal noch umfangen!

    O blick' mir nicht so sehniglich
    Hervor aus deinen Thränen!
    Es soll hinfort kein Auge sich...

  • Dein Antlitz ist kein heißer Tag,
    Es ist ein milder Mondenschein;
    Dein Herz bewegt kein wilder Schlag,
    Der Friede Gottes schließt es ein.

    Mein Auge glüht, mein Auge ist wild,
    Sein einz'ger Friedensstern bist du,
    Und...

  • VI.

    VI.
    Ich bin erwacht von wilden Träumen,
    Du aber schlummerst sanft und mild.
    Schon will ein Grau die Wolken säumen,
    Doch schweigend liegt noch das Gefild.

    Da ruht dein Leib! – In sanfte Wellen
    Ist aufgelöst der...