Nicht blos bei des Posthorns Tönen,
Nicht blos wenn der Lenz erwacht,
Reizend alle Fernen macht,
Fühl' ich dieses bange Sehnen.
Nicht blos in den trüben Stunden,
Wenn der Seele Stimme schweigt,
Draußen auch das Licht erbleicht -
Nein, allewig ist's empfunden.
Fühl' es, wenn ich fortgeflogen,
Mit des Posthorns liebem Ton,
Nah' mir alle Fernen schon,
Die mich lockend angezogen.
Fühl' es, wenn in reicher Fülle
Mir das Leben Blüten streut,
Fühl's, ob jeden Tag erneut
Freude mir entgegenquille.
Ja, es klingt in all' Empfinden,
Ja, es färbt mir jede Zeit,
Klingt in Schmerz und Seligkeit,
Ewig Suchen, nimmer Finden!
O, und daß von Tag zu Tagen
Sich der eine Faden zieht,
Stets mein Auge weiter sieht,
Weiter mich die Wünsche tragen -
Leid ist's, das mit Lust mich füllet,
Schmerz, der Balsam schon enthält;
Schönstes Glück, daß diese Welt
Nie des Geistes Sehnsucht stillet.
Sie ist Element des Lebens,
Unzertrennlich meinem Geist,
Dem ihr ew'ges Glühn verheißt:
"Du, du sehnest nicht vergebens!"