Aus dem Osten

Was schlägt aus träumerischen Fernen
Wie Aeols-Klänge an dieß Ohr?
Was trägt zu wundervollen Sternen
Ein längst vereinsamt Herz empor?

Der Himmel glänzt, Planeten rauschen,
Man spürt die Pulse der Natur;
Die Geister meines Lebens lauschen,
Sie merken ihres Ursprungs Spur.

Es ist kein Träumen, ist kein Denken,
Ist kein Gefühl, das steigt und fällt -
Nennt es ein mystisches Versenken
Ins liebevolle Herz der Welt.

Es birgt sich nicht den Schmerz, zu schwinden,
Der höchsten Liebe tief gewiß -
Gewiß, sie dann auch noch zu finden,
Wann schon des Daseyns Kleid zerriß.

Collection: 
1836

More from Poet

  • Neigung läßt sich nicht erzwingen,
    Nicht gebieten läßt sie sich;
    Als du zuzogst deine Schlingen,
    Arme! da verlorst du mich.

    Doch was höh're Mächte wollten,
    Es geschah; was sorgtest du?
    Jahr auf Jahre, sie verrollten...

  • Laß mich nicht der Flamme wehren,
    Wenn sie ewig mich umfließt,
    Laß mich hastig, hastig zehren,
    Wenn die Kost vergänglich ist!

    Laß mich hüten, mich verehren,
    Was ich nicht besiegen kann;
    Ich verschwende im Entbehren...

  • Will den Stein zum Bildniß hauen,
    Nimmer müde, für und für;
    Einmal werd' ich sie doch schauen,
    Einmal komm' ich doch zu ihr!

    Weh! ich fühl's; ich fühl's mit Grauen -
    Einmal werd' ich müssen ruhn:
    Meinen Leichnam...

  • Jedem darfst du nicht, Dschaim,
    Schmerzen klagen:
    Klag' sie Jenen, die sie im
    Herzen tragen.
    Denn die Liebe nur versteht
    Liebesgleichen:
    Mein Ziel wird, wer mit mir geht,
    Mit erreichen. (S. 65)

  • Daß ich deine Schönheit liebe,
    Irrthum hat man das genannt,
    Und der zarteste der Triebe
    Ward zum Laster hingebannt;

    Irrthum! was ist Irrthum? Nennen
    Will ich euch die rechte Spur:
    Irrthum ist es, zu verkennen...