Verweile hier, und wiederhole dir's!
Ist's doch des ewigen Verweilens werth -
O könnte man's lebendig wiederholen!
Da wardst du Mensch, als Liebe dich berührte.
Als noch die Welt, ein graues Räthselknäuel,
In deiner Hand lag, ekel zu entwirren,
Die Zukunft, kalt und wüst und farbenlos,
Ein Nebelmeer, um deine Brust sich legte:
Wie war dir da! wie zog die Seele damals,
Mit ihren Wünschen, ihren Kräften allen,
Sich in ein selbstgenügsam Nichts zusammen!
Du dachtest dir das Leben so. Da traf
Der schöpferische Strahl auch deine Mitte:
Du wardst gelös't, und deine Zweige blühten,
Und deine Frucht reift Ewigkeiten zu.
Liebe
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Neigung läßt sich nicht erzwingen,
Nicht gebieten läßt sie sich;
Als du zuzogst deine Schlingen,
Arme! da verlorst du mich.Doch was höh're Mächte wollten,
Es geschah; was sorgtest du?
Jahr auf Jahre, sie verrollten... -
Laß mich nicht der Flamme wehren,
Wenn sie ewig mich umfließt,
Laß mich hastig, hastig zehren,
Wenn die Kost vergänglich ist!Laß mich hüten, mich verehren,
Was ich nicht besiegen kann;
Ich verschwende im Entbehren... -
Will den Stein zum Bildniß hauen,
Nimmer müde, für und für;
Einmal werd' ich sie doch schauen,
Einmal komm' ich doch zu ihr!Weh! ich fühl's; ich fühl's mit Grauen -
Einmal werd' ich müssen ruhn:
Meinen Leichnam... -
Jedem darfst du nicht, Dschaim,
Schmerzen klagen:
Klag' sie Jenen, die sie im
Herzen tragen.
Denn die Liebe nur versteht
Liebesgleichen:
Mein Ziel wird, wer mit mir geht,
Mit erreichen. (S. 65) -
Daß ich deine Schönheit liebe,
Irrthum hat man das genannt,
Und der zarteste der Triebe
Ward zum Laster hingebannt;Irrthum! was ist Irrthum? Nennen
Will ich euch die rechte Spur:
Irrthum ist es, zu verkennen...