»So tief verwundet ist dies Herz«

 
So tief verwundet ist dies Herz -
Es möchte sich in Nacht versenken,
Nicht sehen, hören und nicht denken,
Nur fühlen seinen bitt'ren Schmerz!
So kostet' es ihn bis zum Grund,
Es müßte langsam sich verbluten,
Und aus den ausgebrannten Gluthen
Erhöb' es sich vielleicht gesund.

Nun aber wird der laute Tag,
Der ihn geschäftig will zerstören,
Des Herzens Qual nur noch vermehren,
Nicht stark es machen, sondern schwach.
Doch sei's getragen - nach dem Wie
Nicht fragt der Selbstbeherrschung Wille;
Nur Aug' und Lippe, haltet stille,
Das inn're Leid verrathet nie!

Collection: 
1862

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O, dürft' er dir's doch laut gesteh'n,
Wie er dich liebet tief und bang,
Und sollst dies scheue Herz du seh'n
Denn niemals ohne Hehl und Zwang?

So lauscht der Alpenrose Gluth
Verborgen unter'm Schneegefild...

 
Ob ich dich liebe, wolltest du mich fragen -
Und was ich liebe, will ich treu dir sagen:

Das Blümchen lieb' ich, das die würz'gen Düfte
Ausstreuet in die lauen Frühlingslüfte,
Und doch sich tief verbirgt im dunklen...

 
Kalt ist, wer nicht Liebe suchet,
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Ihre Lust und ihre Qual!

Und das Letzte was sie sagen,
O, ich glaub' es ihnen wohl,
Aber niemals...

 
Ihr müßt dies Herz nicht schelten,
Das sich so schwer ergiebt,
Könnt' schneller es gesunden,
Dann hätt' es nie geliebt.

Es gliche dann sein Fühlen
Ja nur dem Morgenthau,
Den eine Sonnenstunde...

 
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Sollst nicht mehr bei mir sein
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Die Rose wird gepflücket
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