Elektrisch Licht und vielgestaltig Schwirren
im weiten Saal – Musik und Gläserklirren.
Gespräch und Lachen rings; blumendurchdüftet
die heiße Luft von Parfüm vergiftet.
Im großen Spiegel dort, nur halbverhüllt
durch Sammetportieren, welch ein eignes Bild!
Ein hoher Mann, breitschultrig; im Gedränge
um Haupteslänge ragend aus der Menge.
Zuckend der Mund, der Brauen stolze Bogen
in Hohn und Schmerz qualvoll emporgezogen.
Und sieh, an seinem Arm hingebend hängt
ein zartes Weib, hilflos an ihn gedrängt.
Klein von Gestalt, mit Augen sanft und müd,
anmutig noch, doch vor der Zeit verblüht.
Mit Fieberrosen auf den hagern Wangen,
so steht sie da, verschüchtert und befangen.
Sie ist sein Weib. Doch jene Andre dort?
Man tauscht mit ihr beflissen Gruß und Wort -
Schlank von Gestalt, so stolz und ernst wie er,
Herbe der Mund, die Stirn gedankenschwer -
Es formte ihre ragende Statur
nach gleichem Maß wie seine die Natur.
Und mächtig loht, in so verwandter Hülle,
gleiches Empfinden, unbeugsamer Wille.
Zu ihm gehört sie. Übermächtig siegt
doch das Gesetz, das Gleiches Gleichem fügt.
Sie ist im Recht. Das Weib an seinem Arme
ist die enterbte, mitleidswerte Arme.