Des Glücks Pallast, das wünschenswerthe Ziel,
Nach welchem stäts im seltsamsten Gedränge
Die Menschen ziehn, ist wirklich nicht so enge,
Als Milzsucht wähnt, und hat der Thore viel.
Allein was hilft's? Despotinn Liebe, du!
Sperrst bis auf Eins mir alle Thore zu.
Sonst wallt' ich gern auf Fluren hin und her,
Sah gern, was selbst der Murrkopf in der Tonne
Zu sehn gewünscht, den Glanz der milden Sonne,
Und labte mich in ihrem Strahlenmeer.
Allein was hilft's? Nun strahlt umsonst ihr Licht,
Ich sehe sie vor Minna's Augen nicht.
Der Gläser Klang erwecket Fröhlichkeit,
Und trefflich schmeckt nach klug gebrauchtem Tage
Der Abendpunsch beym munteren Gelage;
Es wird hierdurch auch Weiser Herz erfreut.
Allein was hilft's? Mich stört ein anderer Wunsch!
Ach! ohne sie schmeckt ekelhaft der Punsch.
Schön ist's berühmt, das ist, geliebt zu seyn,
Und trüget nicht der Spruch gelehrter Richter,
So wird vielleicht beym Nahmen grössrer Dichter
Der meinige nicht ganz vergessen seyn.
Allein was hilft's? Der Beyfall einer Welt
Ergetzt mich nicht, wenn ihr mein Lied missfällt.
Sonst hatt' ich kaum ein süsser Glück gekannt,
Als im Homer, den wie ein höhers Wesen
Mein Geist verehrt, das Lob Achills zu lesen.
Zwar nehm' ich noch sein göttlich Buch zur Hand,
Allein was hilft's? Lob' er, so schön er will,
Ich lese draus nur Minna statt: Achill.
Sonst sandt' ich gern auf Kundschaft meinen Blick;
Er schweift' umher im Zirkel schöner Frauen,
Nicht unbelohnt; noch, wenn mein Selbstvertrauen
Mich nicht betrügt, erwürb' er Liebesglück.
Allein was hilft's? Mich dünckt nur Minna schön,
Sie will ich nur, sie will ich ewig sehn.
Die Freundschaft goss in dieses gute Herz
Sonst Linderung; voll zärtlichem Erbarmen
Winkt sie mir noch, sie ruft mit offnen Armen:
Komm Trauriger! ich mildre deinen Schmerz.
Allein was hilft's? Denn Minna ist mir mehr,
Als eine Welt von lauter Freunden wär.