Mein Bette / glaub ich / ist mit Disteln überstreuet /

  Mein Bette / glaub ich / ist mit Disteln überstreuet /
Das weichste Küssen wird für mich ein harter Stein.
Mein Leib / der weder Stroh noch Erde vor gescheuet /
Klagt sich in Federn noch / will nimmer ruhig seyn /
Wirfft sich die ganze Nacht mit Seuffzen hin und wieder /
Kein Schlaff erquickt / wie sonst / die abgematten Glieder.
Es ist schon Mitternacht; die Augen stehen offen /
Haubt / Leib und Herze weiß von keiner Ruhe nicht.
Komm / Phöbus / komm herfür / laß mich nicht länger ruffen/
Steck an dem Himmel auff dein angenehmes Licht.
Doch aber hoff ich auch umsonst auff dich / o Sonne /
Wenn ich nicht sehen kan Lisillen meine Wonne.

Collection: 
1704

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