Mondenschein

 
Ich schrieb ein Lied im Mondenschein
An das entfernte Liebchen mein;

Und wie ich schrieb und schrieb – da stahl
In's Leid sich manch ein Mondesstrahl.

Und als mein fernes, fernes Lieb
Die Worte las, die ich ihr schrieb,

Da hat in ihres Schmerzes Nacht
Ein milder Glanz sie angelacht.

Da war ihr, als ob Mondenlicht
Ihr strömte über's Angesicht,

Und in des Liedes mildem Schein
Schlief sie verklärt und selig ein.

Collection: 
1865

More from Poet

  •  
    Der Frühling ist verklungen,
    Verduftet und verblüht,
    Versunken und versungen,
    Verschwommen und verglüht.

    Die Liebe ist geblieben,
    Sie dehnt die Flügel weit, -
    Gelobt sei alles Lieben
    In aller...

  •  
    Dein dunkles Auge hat mich angelacht,
    So wie die zaubervollste Frühlingsnacht.

    In deinem Antlitz eine Helle lag,
    So wie im allerschönsten Frühlingstag.

    Dein langes Haar umschlang das stille Haupt,
    Als wär' von...

  •  
    Das war ein stiller Frieden,
    Der liebend mich umflog,
    Als ich, von dir geschieden,
    Durch grüne Wälder zog.

    Ich hab' durch laute Gassen
    Getrieben mich im Schmerz,
    Doch fühlt' ich mich verlassen
    ...

  •  
    Das war ein Balsam für mein wundes Herz,
    Das war ein kühler Thau für meine Seele,
    Die, schon verschmachtend, trank den heißen Schmerz,
    Daß nicht der kalte Gram zu Tod sie quäle.

    Das war ein Wehen milder Abendluft
    Nach...

  •  
    Wie selig auch in voller Lieb'
    Man sich umfangen mag,
    Noch keine Lieb' allewig blieb
    Befreit von bösem Tag.

    An solchem Tage zieht es schwül
    Gewitterhaft herum, -
    Die Frag' ist heiß, die Antwort kühl -...