Ich trag' an meinem Finger
Ein gold'nes Ringelein;
Ich trag's zu allen Zeiten,
Nie schlief ich ruhig ein,
Könnt' ich nicht immer fühlen
Ihn an dem Finger dort -
Für aller Welten Schätze
Gäb' ich den Ring nicht fort!
Den Ring hat mir gegeben
Zu wundersüßer Stund'
Der Liebste, zu besiegeln
Der Liebe heil'gen Bund.
"Sollst diesen Ring dir wahren,
"Und leg' ihn niemals ab!"
Hat er zu mir gesprochen,
Als er den Ring mir gab.
"So lang' er goldig funkelt
"An deiner weißen Hand,
"So lang' bin ich dein eigen
"Durch treuer Liebe Band!"
Und nun? – ach, von der Liebe,
Die glühend mich umfing,
Da ist mir nichts geblieben,
Als dieser gold'ne Ring.
Du Mahner süßer Freuden,
Sprich, bliebst du nur zurück,
Um grausam zu erinnern
An das verlor'ne Glück?
Dann hast du schlecht erfüllet
Den Zweck – du solltest mein,
Als Zeichen seiner Liebe,
Nicht seiner Schwachheit sein!
Nein, anders will ich denken.
Als Talisman sei mein!
Noch glänzest du so goldig,
Noch kann es ja nicht sein!
Aus räthselhaften Fäden
Webt oft sich das Geschick:
Ich will den Ring mir wahren,
Der Ring wahrt mir das Glück.