Malers Klage

Aeuglein so freundlich,
Wangen so roth,
Machet dem Maler
Kummer und Noth.

Wangen! wo find' ich
Farben für Euch?
Sind doch die Röslein
Neben euch bleich!

Bitt' ich die Aeuglein:
"Seht mich doch an!"
Hierhin und dorthin
Schweifen sie dann.

Ach und im Herzen
Nun erst die Pein:
Daß ihr so lieblich
Und doch nicht mein!

Bleibet nur immer,
Bringt mir's auch Noth,
Aeuglein, so freundlich,
Wangen, so roth. (S. 21-22)

Collection: 
1844

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Hielt die allerschönste Herrin
Einst mein Herz so eng gefesselt,
Daß kein Wort es konnte sprechen
Aus den engen Fesseln.

Sandt' es ab als flinke Diener
Feurig schnelle Liebesblicke,
Zu besprechen sich im Stillen...

Ständchen

Morgens als Lerche
Möcht' ich begrüßen der Sonne Strahl,
Mittags Libelle,
Küssen die Blum' im Blüthenthal,
Abends ein Schwan wohl
Schwimmen in funkelndem Sternenschein,
Möcht' in der Mondnacht...

Wozu frommt dir nur das Schaun?
Thu' es lieber nicht!
Sieh, es kann der kleinste Stern
Auch aus weiter Himmelsfern'
Wieder mit Blinken
Freundlich dir winken, -
Ach, ich darf es nicht!

Wolltest küssen...

Warum soll ich denn nicht schauen
Deiner Augen hellen Schein?
Seh' ich doch in Sonn' und Sterne
Und den lichten Mond hinein!

Warum soll ich denn nicht küssen
Deiner Lippen Rosenpaar?
Beut doch jede rothe Blume...

Ich thöricht Kind
Ich liebe Dich,
Und weiß doch nimmer:
Liebst Du auch mich?
Ich fragte die Blumen
Groß und klein;
Ach leider die meisten
Sie sagten Nein. -
Die dummen Blumen
Sie...