Lieder I - III

Fern von des hafens lärm
Ruht der besonnte strand ·
Zittern die wellen aus ...
Hoffnung vergleitet sacht.
Da regt vom hohen meer
Wind die gewölbten auf ·
Bäumend zerkrachen sie ·
Stürmen die ufer ein ...
Wie nun das leiden tost!
Lautere brandung rauscht ·
Zischend zur dünenhöh
Schlägt sie den dunklen schaum ...
Wie nun die liebe stöhnt!

Mein kind kam heim.
Ihm weht der seewind noch im haar ·
Noch wiegt sein tritt
Bestandne furcht und junge lust der fahrt.

Vom salzigen sprühn
Entflammt noch seiner wange brauner schmelz:
Frucht schnell gereift
In fremder sonnen wildem duft und brand.

Sein blick ist schwer
Schon vom geheimnis das ich niemals weiss
Und leicht umflort
Da er vom lenz in unsern winter traf.

So offen quoll
Die knospe auf dass ich fast scheu sie sah
Und mir verbot
Den mund der einen mund zum kuss schon kor.

Mein arm umschliesst
Was unbewegt von mir zu andrer welt
Erblüht und wuchs -
Mein eigentum und mir unendlich fern.

Liebe nennt den nicht wert der je vermisst ..
Sie harrt wenn sie nur schaut in qualen aus ·
Verschwendet schmuck und schatz die keiner dankt
Und segnet wenn sie selbst als opfer brennt.

Teurer! wie dem auch sei: dein pfand zum glück
Den du nur kennst verdunkelt durch mein nahn.
So reiss ich wund mich weg: dich wirre nie
Ein los das leicht sich wider wunsch verrät.

Süsser! ja mehr als dies: damit kein hauch
Dein holdes spielen stört bleib ich verbannt
Und doppelt duldend scheid ich und mein gram
Spricht nur mit mir und diesem armen lied.

_____

Collection: 
1918

More from Poet

  • Nach Shelley

    Erwach ich aus dem traum von dir
    Im ersten süssen schlaf der nacht
    So scheinen mir die sterne hell
    Und winde wehen sacht.
    Erwach ich aus dem traum von dir
    So bin ich - Süsse! wie nur ach...

  • Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest
    Wenn deinen süssen anblick ich versäumte
    Wenn achtlos du die augen von mir wandest
    Der ich den ganzen tag von dir nur träumte
    So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen
    Ja ernster...

  • In der bergschlucht wo niederschnellt
    Der gletscher schmelzendes eis
    Da hatte ein blumenelf sein zelt
    Im kelch eines edelweiss.

    Er lebte in seliger lust dahin
    Genährt vom ätherischen trank
    Er spielte froh wenn die...

  • Sei stolzer als die prunkenden pfauen
    Sei tückischer als der schlangen brut
    Sei launischer als alle frauen
    Nichts edel sei an dir und nichts gut:

    Warst du es nicht die im jungen herzen
    Zuerst die glühende liebe entfacht...

  • Das trübe leben das mich umschliesst
    Füllt meine seele nicht aus
    Sie ist ein einsames haus
    Um das ein nebelmeer rings sich ergiesst.

    Einmal nur wurde sie mächtig belebt
    Als von dem himmel ein licht
    Brach durch die...