Kling-Gedicht

Jtzt sag' ich daß mein Hertz nie einen solchen Stoß
erlitten/ wie er jtzt von deinen Rosen-Wangen
und deiner Augen-Licht/ o Adelmuht! empfangen
Ich bin fast ausser mihr mein Elend ist zu groß:

Der Schmertz sitzt an mein Hertz/ wo werd' ich jhn doch loß?
Wo sol ich armer Hirt die Hertzens Kuhr erlangen
auf daß ich mög' einmahl mit frischem Hertzen prangen?
Mein Hertze hat sich dihr mein Kind gegeben bloß.

Ach kom! mein Lämchen kom! und gib mihr deinen Mund
denn dein beliebter Mund kan meinem Hertzen geben
die allerbeste Kuhr; Dein Mund beherscht mein Leben;

Dein Mund der tödtet mich und macht mich auch gesund/
sol Ich nun/ Adelmuht/ den bleichen Tod nicht sehen
so laß nur einen Hauch/ ach! auf mein Hertze gehen.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...