II. Er lobet Sie als er die Alster zum erstenmahl besuchte

1.
Alster die du lieblich fleüst
und mit süssem Lispeln scheüst
durch die grüne Wisen
Heüte sol mit Hand und Mund
hihr auf deines Ufers Grund
meine sein gepriesen.

2.
Uber-klug ist ihr Gehirn/
lieblich steht die Liljen-Stirn/
sehr gewünscht die Wangen
und das Gold-gemängte Haar
samt dem hellen Augen-klar
hält mich ihr gefangen.

3.
Nichtes ist das schöner sey
als ihr rohtes Lippen zwey
und die weissen Hände
ihrer Äpfel-Brüste Schein
ist ein' Uhr-sach meiner Pein
und quählt mich ohn' ende.

4.
Auch ihr Bauch der Liebe Hauß
schlägt mihr fast die Augen aus
durch sein schönes weben;
Ihre Füsse trotzen schier;
aller Nimfen Fuß allhier
muß ihr weit nach-geben.

5.
Also pranget Adelmuht
die mein aller-schönstes Guht
billig ist zu nennen/
keüsch an Sinnen/ reich an Witz/
ach! Sie ist der Tugend-sitz
wie man muß bekennen.

6.
Sie ist meiner Liebe theil
Sie macht meine Wunden heil
durch ihr süsses Hertzen
möcht' ich wieder bey ihr sein
solte meine Liebes Pein
weichen ihrem Schertzen.

7.
Süssest' Alster fliß doch hin/
hin zu meiner Schäferinn
gieb ihr zuverstehen
meine heisse Liebes Pein;
weil ich nicht kan bey ihr sein
muß ich schier vergehen.

Collection: 
1659

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1.
Adelmuht mein Licht und schein
und Erquikkung meiner Pein/
was Ich dihr versprochen
wil ich halten steiff und fäst
biß den letzten Lebens Rest
hat der Tod gebrochen.

2.
Dein...

Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

Er ist getreü

Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

1.
Traure mit mihr liebste Herde
weil ich von dir scheiden werde!
weil die Adelmuht nicht mehr
mihr wil geben frey gehör.

2.
Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
Büsch und Sträuch...