I. Als er verreisen wolte

1.
Nun muß Ich fort
von disem Ort
das bringet meinem Hertzen
noch mehr den Weh und Pein/ es bringet tife Schmertzen
und nimt hinweg das Schertzen.

2.
Doch weine nicht
mein Liebes Licht
ob Ich schon muß verreisen
so wil ich doch dennoch mit tausend Klage-weisen
dich liebste Sehle preisen.

3.
Ach Adelmuht
mein höchstes Guht
du bist und bleibst mein Leben/
was sol ich dihr weil ich mich muß von dihr erheben
zum steten Denkmahl geben?

4.
Ich wil itzund
mit Hand und Mund
dihr meine Treü verehren
kein Leid kein Ungemach sol mich von dihr abkehren
und unser Treü versehren.

5.
Du schöne Bluhm
mein Eigenthum
was ich von dihr empfangen
sol stetes gläub' es mihr in meinen Sinne prangen
weil ich in dihr gefangen.

6.
Muß ich davon
o meine Krohn!
so wil es Gott so haben
der bringt mich auch zurük/ dann können wir uns laben
das sind ja grosse Gaben?

7.
So können wir
alsdan allhier
in Lust und Freüden schweben
wir können immerfort auch unser junges Leben
der Freudigkeit ergeben.

8.
Wir können auch
nach Hirten Brauch
die Lämmer lassen gehen
auf disen Wisen-Plan/ wir können freüdig sehen
Wie Sie bei-sammen stehen.

9.
Ade mein Hort!
Ich muß nun fort
laß doch das Weinen bleiben
Ich wil so lang' ich werd' durch Wald und Wisen treiben
von deinem Lobe schreiben.

Collection: 
1659

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1.
Adelmuht mein Licht und schein
und Erquikkung meiner Pein/
was Ich dihr versprochen
wil ich halten steiff und fäst
biß den letzten Lebens Rest
hat der Tod gebrochen.

2.
Dein...

Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

Er ist getreü

Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

1.
Traure mit mihr liebste Herde
weil ich von dir scheiden werde!
weil die Adelmuht nicht mehr
mihr wil geben frey gehör.

2.
Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
Büsch und Sträuch...