Heilige Nacht

Eis und Kälte kommen wieder,
Und die matte Sonne malt
Blaue Schatten in den Schnee,
Der im zarten Glanz erstrahlt;
Früh senkt sich die Nacht hernieder.

Vieles müssen wir ertragen. -
In den Wäldern weht ein Wind ...
Still rührt uns ein Zauber an,
Von Maria mit dem Kind,
Wie ein Klang aus fernen Tagen.

Vieles haben wir verloren.
Sei nur still; ein Hauch, ein Traum,
Steigt empor und fängt Dein Herz.
Sanft erklingt ein Wort im Raum:
Diese Nacht ist auserkoren.

Vieles müssen wir entbehren.
In den Wäldern braust ein Sturm ...
Heilig ist die Nacht. - Sei still. -
Denn nun läuten hoch vom Turm
Alle Glocken, Gott zu Ehren.

Aus: Lessie Sachs Collection 2
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Collection: 
1944

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