Dort oben ist's so helle
Im gold'nen Abendroth;
Vertraue, Herz, und schwelle
Voll Muth zu deinem Gott.
Umziehet sich auch trübe
Das niedre Erdenthal,
Schaut ja sein Blick voll Liebe
Herab im Sonnenstrahl.
Stets treulos reicht hinieden
Dir Lust und Schmerz die Hand;
Es fesselt nie den Frieden
An's Herz ein irdisch Band.
Wenn an der Grabesschwelle
Die Schreckensnacht dir droht,
So bleibt es oben helle
Im gold'nen Abendroth.
aus: Deutschlands Dichterinnen
in chronologischer Folge
herausgegeben von Abraham Voß
Düsseldorf 1847