Der weiße Schrecken herrscht im Baltenland,
Blutströme fließen und die Opfer fallen;
Noch sind die ersten nicht verscharrt im Sand,
Und neue Salven hört man wieder knallen. –
So geht es fort, vom Morgen bis zur Nacht,
Und auch die Nacht hindurch noch unverdrossen,
Es ist das geile Würgen nach der Schlacht –
Erschossen wird, und wiederum erschossen. –
Mann, Weib und Kind – die Henker fragen nicht,
Ob schuldig auch – Rebellen sind gefangen!
Und ob man klagt, hier helfen Klagen nicht,
Was nicht erschossen wird, das wird gehangen. –
Das Baltenland gleicht einem Totenfeld,
Auf dem Kosaken Beutezüge halten,
Und nur der Wind, der durch die Föhren gellt,
Weint laut sein Lied um die erschlag’nen Balten. –
Doch morde nur, du blutiges Zarat,
Und laß die Freiheitskämpfer niederknallen,
Du säst dir selbst die wilde Drachensaat
Und bist dem eig’nen Henkerbeil verfallen. –
Geschliffen schon ist längst für dich der Stahl
Und tausend Arme sind es, die ihn schwingen,
Und Hunderttausend harren deiner Qual,
Und Hunderttausend beten fürs Gelingen. –