So sei denn heute der Schwur getan,
Nicht leg’ ich der Seele mehr Fesseln an;
Nicht will ich mehr kriechen in Staub und Kot,
Nicht geistig verhungern um leiblich Brot;
Ich schwör’ es auf Leben und Sterben.
Seit die Sterne erloschen in ihrer Pracht,
Wie irrt ich rastlos durch Sturm und Nacht.
Der eigenen Augen mattschimmerndes Licht,
Wohl wies es den Pfad mir, es wärmte doch nicht,
Und die starren Glieder erlahmten.
Die Winde fegten, es blutet mein Weh
Eine rote Spur in den weißen Schnee.
In meinen Augen das Licht ging aus,
Das Ohr umtoste dumpfrollender Graus,
Dann tiefe schmeichelnde Stille.
Horch, horch, ein Klingen, so fern, so hold –
Dehnt dort sich das Tal nicht im Sonnengold?
Es leuchten die Berge, es glänzt der Strom,
Hoch lacht herein der kristallne Dom,
Darunter fächelnde Lüfte.
Von Blumen umduftet, im wärmenden Schein,
Auf breitem Gipfel steh ich allein;
Ich lehne mich lächelnd auf meinen Stab,
Mein Aug’ streift selig landauf, landab;
Und all mein Leiden vergessen. – – –
Und sei es der sinnberückende Tod,
Ich will nicht mehr hungern um leiblich Brot.
Ich will dich halten, du sonnig Bild,
Solang’ nur pochend das Herz noch schwillt –
Ich schwör’ es auf Leben und Sterben.