Des Tages Stimmen sind verhallt,
Im Schlummer liegt der Föhrenwald,
Die Nacht beginnt zu weben.
Da lispelt es am Heidenstein,
Da raunt’s in Lüften zart und fein
Wie Silberglöckchen beben:
„Lieb’ Brüderchen, nun ist es Zeit!“
„Lieb’ Schwesterchen, ich bin bereit
Und lange schon zur Stelle.
Geschmückt zum Tanze ist der Saal,
Mit Wein gefüllt der Goldpokal,
Glühmännchen macht uns Helle.
Und hörst du nicht schon die Musik?
Cikade spielt ihr bestes Stück
Uns beiden zum Vergnügen.
Kein Auge wacht, kein Ohr, das hört,
Wir sind allein und ungestört,
Kein Mensch kann uns betrügen.“ –
Da reicht ihm Schwesterchen den Arm,
Die Nacht ist lind, die Nacht ist warm,
Zum Tanz, zum Elfenreihen.
Ein Blumenteppich ist der Saal,
Und Tau der Wein im Goldpokal.
Karfunkeltau vom Maien. –
Sie tanzen zierlich in der Rund’
Und küssen sich den roten Mund
Und sind so froh und selig.
Glühmännchen glänzt mit hellem Licht,
Und müde wird der Spielmann nicht
Und in den Weisen wählig. –
Sie tanzen – doch die Nacht verrinnt,
Im Föhrenwalde rauscht der Wind,
Der Tag naht mit den Sorgen.
Da ruft es wieder leis: „Ade,
Lieb’ Brüderchen, bis ich dich seh!“
„Lieb’ Schwesterchen, bis morgen!“ –