Einsam

 
In stillem Deingedenken
Verträum' ich manche Stund', -
Nur manchmal haucht ein süßes Wort
Der langverschloßne Mund.

Der Mund, der einst so heiß geglüht,
Entflammt von deinem Kuß,
Der nun wie eine Blume welkt,
Die einsam sterben muß.

Nur manchmal durch die Lippen zuckt
Ein glühendes Gefühl,
Als wenn's ein Kuß der Liebe wär', -
Doch, bald ist's wieder kühl.

Da wird es meiner Seele klar,
Da kommt mir in den Sinn,
Wie ich mit dir einst selig war,
Wie ich nun einsam bin.

Collection: 
1865

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