Gedanke, dessen Glück in Worte nicht zu fassen:
Du, du mein Weib, du mein!
Ich kann ihn denken kaum und nicht zu denken lassen
Vor Seligkeit und Pein.
Aus einem Meer von Elend sich emporzuringen
In Licht und Sonnenschein;
Ein armer Wurm, getragen jetzt von leichten Schwingen,
Die Engel ihm verleihn.
O Seligkeit, nach der ein Leben lang begehrend
Ich fruchtlos ring' und wein',
Und die vielleicht in seinem Abendroth verklärend
Jetzt bricht zu mir herein.
Es klirrt ein Kerkerthor: kaum denkt, der da gefangen,
Man komm' ihn zu befrei'n,
Da naht und ruft das Volk mit jubelndem Verlangen,
Zieh nun als König ein!
Du mein, mein Weib! - Ein armer Kranker still ergeben,
Er siecht dahin allein;
Sein Schicksal ruht in deiner Hand: sprich, soll er leben,
Um ewig dein zu sein?
- Nein!!
aus: Freud' und Leid
Lieder und Bilder von C. Dräxler-Manfred
Hannover Carl Rümpler 1858