Gute Nacht!
       Unser Taglauf ist vollbracht,
       Goldne Sternlein äugeln wieder
       Von des Himmels Zinne nieder;
       Und des Mondes Scheibe lacht,
       Gute Nacht!
       Zum Klavier,
       Herzensweibchen, eilen wir!
       Um ins Goldgeweb' zu spielen,
       Was wir für einander fühlen;
       Ich mit dir und du mit mir,
       Am Klavier.
       Gottes Ruh'
       Säuselt uns vom Himmel zu;
       Bringt uns der Empfindung Fülle,
       Zärtlichkeit und Herzensstille,
       Ach ich fühle sie wie du,
       Gottes Ruh'.
       O gewiß,
       Welt, du bist ein Paradies;
       Wenn wir schon im Erdenleben
       Liebe nehmen, Liebe geben;
       Welt, so bist du uns gewiß
       Paradies.
       Schimmernd fällt
       Unsre Thrän' dem Herrn der Welt.
       Ach! dem Stifter unsrer Ehe
       Flammt der Dank zur fernsten Höhe!
       Sieh, die Zähre, Herr der Welt,
       Wie sie fällt!
       Gute Nacht!
       Sieh den Mond in stiller Pracht
       Uns mit goldnen Strahlen winken,
       Um in deinen Arm zu sinken,
       Weib, zur Wonne mir gemacht.
       Gute Nacht!
       aus: Sämmtliche        Gedichte von 
       Chr. Fr. Dan. Schubart Neue verbesserte Auflage
       Frankfurt am Main 1829 (Band 2 S. 140-142)
