Drohung ans Liebchen

Ich liebe dich, du.
Ich laß dir nicht Ruh
Als bis du mir heut noch
Dein Herzchen weist zu.

Du nimm dich in acht,
Denn eh du's gedacht,
Was gilt's, hab ich heut noch
Zum Kuß dich gebracht.

Das Mäulchen nur spitz
Und denk, das sei Witz.
Das kümmert mich gar nichts.
Ich küß wie der Blitz.

Collection: 
1912

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(Flüchtiger Entwurf)

Manchmal noch höre ich
Dein Gewand, und streift
Mich in Dämmerung ein Kuß,
Eine Hand, die mich ergreift.

In dem dunklen Gemach
Flüstert und singt dein Mund.
Und in dunkeln...

An Hildegard K.

Deine Wimpern, die langen,
Deiner Augen dunkele Wasser,
Laß mich tauchen darein,
Laß mich zur Tiefe gehn.

Steigt der Bergmann zum Schacht
Und schwankt seine trübe Lampe
Über der Erze...

In deinem Herzen ist der Berg der Qual.
Ich sah zu oft schon seinen Widerschein
Im Abgrund deiner Augen dunkelrot.

Panzre dein Herz. Und mach es leer und tot.
Dich zu verwunden, hätte sonst ich Lust
Nur um zu wissen, wie du...

Eine Heimat wüßte ich uns beiden,
Wo im Schoß der Nacht in Wolkenreichen
Liegt des Mondes Stadt, in grünen Weiden
Kleiner Inseln, wo die Herden streichen.

In das gelbe Rund der Türme träten
Wir zu zweit, zu ruhn, wo einsam...

(Die Ruhigen / Erste Fassung)

So ruhig, wie ein Boot im stillen Hafen
Am Nachmittag an seiner Kette wiegt,
Wie Liebende verschlungner Hände schlafen,
Ein Stein, der tief im alten Brunnen liegt,

Wie eine Wolke, die im...