Dir, an deinem Geburtstage

(Den 13. Okt. 1796)

Viele haben, o Bester, dir Liebes und Gutes erzeiget,
Ehe noch neben dir ging die geliebte liebende Gattin,
Ehe noch diese Hände dir Stärkung reichten, mein Auge
Friede weinte dem Streit, von meinen Lippen gesungen
Ein erfreuliches Lied den Kummer vom Herzen dir hauchte.

O beneiden möcht' ich die Menschen, die früher dich liebten,
Früher in deine Thränen vertraulich weinten, und früher,
Weit entfernet von mir, durch einen Handdruck, ein Lächeln
Oder ein freundliches Wort den trübern Tagen des Jünglings
Lächelnde Stunden verliehn. - O seh' ich im Geiste lebendig,
Was sie dir waren, so regt sich Eifersucht mir im Busen.
Aber sie schweiget bald, die Thörin, - dankend erkenn' ich,
Wer dir Gutes gethan, der that es auch mir und den Kindern.

Ja, wer Gutes dir that und Liebes mit herzlicher Treue,
Deine Mutter, dein Vater (o daß die Theuren noch lebten!)
Wer den Knaben erzog, da seine künftige Freundin
Noch die Lüfte des Lebens nicht athmete, wer dem Jüngling
Vorbild war und Lehrer und Mitgefährte zum Tempel
Friedlicher Weisheit, da noch im Kreise der ersten Gespielen
Seine künftige Gattin den Hausstand spielte, - sie Alle
Haben gesegnet auch mich, noch täglich waltet ihr Segen
Ueber dem Hause der Tochter, der Freundin, die sie nicht kannten.
O, sie nährten und pflegten, erzogen und schmückten das Meine!
Heilig sey uns ihr Name! An jedem Feste des Hauses
Töne das Herz ihn laut, und nenn' ihn die dankbare Lippe.
Blühen sollen die Leben der Freund' im Leben des Vaters,
Das ich den Jungfrauen einst, die jetzt auf dem Schooße mir spielen,
Bei der ämsigen Nadel erzähle, du einst dem Jüngling,
(Wunsch wird Hoffnung!) der jetzt noch unter dem Herzen mir schlummert.

Collection: 
1800

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(Den 13. Okt. 1796)

Viele haben, o Bester, dir Liebes und Gutes erzeiget,
Ehe noch neben dir ging die geliebte liebende Gattin,
Ehe noch diese Hände dir Stärkung reichten, mein Auge
Friede weinte dem Streit, von meinen Lippen...

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