An die Levkojen

die ich an Schönhannchen sandte

Die ihr so schön erzogen
Von Liebeshänden seid,
Ihr glücklichen Levkojen,
Habt ihr euch sonst gefreut:
So duftet jetzt Entzücken!
Schönhannchen hätschelt euch
Mit ihren schönsten Blicken!
Was kommt der Ehre gleich?

O laßt euch himmlisch pflegen!
Ihr habt es gar zu gut!
Ihr Athem - Thau und Regen,
Ihr Auge - Sonnenglut!
Könnt euch mit euren Düften
Hindrängen hie und da,
Und einen Busen lüften,
Den nie ein Auge sah!

Im Taumel schöner Dinge,
Wohin ich gar zu gern
Nur Einmal betteln ginge,
Spielt ihr den großen Herrn!
Geht denn! euch soll geleiten
Scherz, Liebe, Glück und Stern!
Doch bitt' ich, denkt zu Zeiten
An euren alten Herrn!

Wenn so mit süßem Lachen
Auf euch ihr Auge ruht,
Und sie: "Was mag er machen?"
Die süße Frage thut!
Dann sprecht: "Tagtäglich schlimmer!
An keiner Stelle Ruh!
Schönhannchen! seufzt er immer!
Kennst du den Engel? Du!"
(Band 2, S. 265-266)
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Collection: 
1826

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