Wer eine Frau hat, die’s versteht,
Das Recht von Lug und Trug zu scheiden,
Die mit dem Manne kämpft und geht,
O wohl ihm, er ist zu beneiden!
Sie wandeln einig Hand in Hand,
In ihrem Hause wohnt der Frieden,
Doch wen’gen nur von uns’rem Stand
Ist solches hohe Glück beschieden.
Warum? Die Frau trifft keine Schuld,
Sie war die stets Zurückgesetzte,
Und mußte harren in Geduld,
Wenn sich der Mann am Wissen letzte.
Für sie war nur der Herd, der Topf
Und all’ die kleinen Alltagssorgen,
Was Wunder, wenn da ihrem Kopf
Der Lauf der Dinge blieb verborgen.
Und wenn sie frug, wie oft ward rauh
Die Antwort ihr zurückgegeben:
Schweig still, du bist zu wenig schlau
Und kannst nicht fassen unser Streben!
O bitter rächt sich solches Wort
Gar oft an dem, der es gesprochen,
Nicht frägt die Frau den Mann hinfort,
Doch ihr Vertrauen ist gebrochen.
Bei andern sucht sie Trost und Rat,
Sie selber ist nicht willenskräftig,
Und falsche „Eckarts“ sä’n die Saat
Des Aberwitzes dann geschäftig.
Die schießt ins Korn – gedüngt, gepflegt –
Mit Macht, wir sehn’s in solchen Fällen,
Bis hundertarmig es sich regt,
Dem Mann die Arbeit zu vergällen. –
Zu spät, zu spät sieht er dann ein,
Was er gefehlt und unterlassen:
Sie, die ihm Stütze könnte sein,
Muß, wahnverblendet, ihn nun hassen. –
Ihr aber, die ihr seid bemüht,
Um euren Klassenstand zu heben,
Seht, daß ihr euch die Frau erzieht
Zur Helferin an eurem Streben.
Gebt ihr die Zeitung in die Hand
Und Bücher, hat sie Lust zum Lesen,
Ihr wißt, man bildet den Verstand
Nicht sonderlich mit Topf und Besen. –
Und wenn sie nicht sogleich erfaßt,
Und macht das Lernen ihr Beschwerde,
So teilt mit eurer Frau die Last,
Damit sie euch Gehilfin werde. –