Da ich die wilden Wunderzüge kenne,
Die dein gepeitschtes Blut stillsündig geht,
Vergiebst du's wohl, wenn ich dich füglich nenne:
Du schmutzgewordnes Kindernachtgebet.
Ich fluch dem Tage, da der süße Saft,
Der wie ein Lichtquell leuchtend dich durchquerte,
Sich wandelte zu glüher Sprudelkraft
Und da mit wirren Wünschen aufbegehrte.
Der Tag, da unter Mädchens glattem Oben
Sich hügelig ein weiches Blühen hob,
Der Tag, da gliederfrische Knaben woben
Um dich ihr zitternd rüdes Frauenlob.
Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
Band 7: Frühwerk
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Hermann Luchterhand Verlag Neuwied am Rhein, Berlin 20 1967