Der Kamm

Du Bändiger der liebsten losen Flechten
den ich erwacht in meinen Kissen fand
was sprichst du tags noch von verschwiegenen Nächten,
von Glut und Kuß und aufgegebenen Rechten
die schon der graue Morgen mir entwand?

Nun wirst du gehn und wirst sie wieder zwingen
die braunen Schlangen die mit scheuer Pracht
von mir gelöst mich schmeichlerisch umspringen.
Nun wissen sie nicht mehr von all den Dingen -

Wie seltsam spricht der Tag doch von der Nacht.

Collection: 
1937

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  • Auf meinem Bette Mondenschein,
    so weiß wie Reif und in dem Busch
    ein Vogellied, von Lieb ein Lied,
    von Liebe, stundenlang.

    Ich schaue auf, und schau hinein
    ins stille Mondesangesicht,
    und senk das Haupt, und bin...

  • Durch Sonnen ging ich und achtet' der Sonne nicht.
    Durch Nächte und ich achtete nicht der Nacht.
    Da war kein Licht und war keine Finsternis
    in meinen Sinnen, da war nicht Raum noch Zeit.

    Nachtwandelnd schritt ich auf einem Grat dahin....

  • Morgenwind,
    keuschester,
    bist du der liebste mir
    weil deines unerschrockenen Fittichs
    Saumfedern eine
    nahe der Erde streifend
    sie traf, die ferne, die Freundin?
    weil ihres Haares ein Löckchen
    ...

  • Dicht geklammert auf rauchende Rücken,
    nieder auf spritzende Mähnen sich bücken,
    baden in heißen Fontänen der Nüstern,
    nach ihren heißesten Strömen lüstern,
    drunten Gewölk und Gewitter der Hufe,
    hinten unmächtig zerflatternde...

  • Dämmerung. Frühgrau. Es tropfen die Bäume.
    Tief duftet die Welt von der Liebe der Nacht.
    Noch schaust du mir nach von der Pforte des Gartens.
    Doch da ich mich wende verschlingt dich das Grau.

    O heimliche Morgen der wahrhaft Geliebten....