Der Hirtin Nachtlied

Nach: Jägers Nachtlied

Des Tages süsser Schein verbleicht
in leichten Nebelflor,
und aus den stillen Schatten steigt
dein liebes Bild hervor.

Du wandelst rasch durch Berg und Thal,
voll Unruh in der Brust,
und bist der Liebe süssen Qual
wohl nimmer dir bewusst.

Indess mit leichter Sehnsucht Schmerz,
fern in der Einsamkeit,
ein treues tiefbewegtes Herz
sich dir voll Liebe weiht.

Es steigt der Mond, das ferne Thal
glänzt mild in seinem Licht.
Ach! säh' ich, wie des Mondes Strahl,
dein süsses Angesicht!

Collection: 
1800

More from Poet

  • Lieblich, wie der Hoffnung Zaubertöne,
    flötet dort im Blüthenbusch versteckt
    Philomele, während sich der schöne
    Abendhimmel leicht mit Rosen deckt.

    O! in Allem, was die Säng'rin flötet,
    lausch' ich deiner Stimme rein und mild,...

  • Düfte wallen - tausend frohe Stimmen
    jauchzen in den Lüften um mich her;
    die verjüngten trunknen Wesen schwimmen
    aufgelös't in einem Wonnemeer.

    Welche Klarheit, welches Licht entfliesset
    lebensvoll der glühenden Natur!...

  • Athmet von Lüftchen bewegt, die Linde mit stillem Gesäusel:
    wähn' ich, es athme darin leise dein zärtlicher Laut.
    Seh' ich von fern ein Gewand, an Farbe ähnlich dem deinen:
    zuckt mir ein lieblicher Schreck schauernd durch Mark und Gebein.
    ...

  • Sie sinkt, die Nacht! sie sinkt auf Mohn und Flieder,
    im Grabgewand, von Leichenduft umschwebt;
    ein kalter Schauder bebt mir durch die Glieder,
    indes der freie Geist sich zu entfesseln strebt.

    Verhallt auf ewig sind der Hoffnung Lieder,...

  • Im sonnigen Schimmer,
    So freundlich und warm,
    da ging ich süss träumend
    mit Liebchen am Arm.

    Wie Athem der Liebe,
    umfing mich die Luft;
    es weh'te mir Freude
    im blüthigen Duft.

    Rings tönte...