Glockentöne hör' ich klingen
Aus dem stillen Thal hervor,
Sanft durch Abendlüfte schwingen
Sie sich leis' zu mir empor.
Thürme seh' ich fern sich heben,
Schon gehüllt im blauen Duft,
Und die leichten Nebel beben,
Klingt das Läuten durch die Luft.
Ach, ich lauschte spätem Läuten
Oft mit Dir in schöner Zeit,
Freude sollt' es uns bedeuten,
Glück, von Oben uns geweiht!
Jetzt, wenn Abendglocken schallen,
Lausch' ich einsam ihrem Sang,
Lasse sie vorüberhallen,
Bis ihr letzter Ton verklang.
Bis das Heer der gold'nen Sterne
Freundlich strahlet durch die Nacht,
Und Dein Bild aus weiter Ferne
Tröstend in der Brust erwacht.
Aus: Gedichte von Theodor Apel
Zweite vermehrte Auflage
Leipzig Verlag von Wilhelm Jurany 1848