Der Bederschfeng

Daß ihrsch nur wißt: ich bin ä Gadolicke
Un bin ooch sehre feste in mein Gloom:
Drum greif ich ohne Zegern in de Ficke
Un schicke meinen Bederschfeng nach Rom.
Um änne Sammlung mich drum ’rum zu schlauchen,
Uff den Gedanken bin ich nie gegomm –
Der heilge Vader gann de Näbge brauchen
Seiddem sen seinen Gärchenschdaad genomm.

Er ging ja bleide, wärde nich gesammeld,
Weil alles, was bei ihn in Brode schdehd
Un was drum ’rum an seinen Hofe bammeld,
Noch nich ämal uff änne Guhhaud gehd.
Mid Miehe nur wärd der Edah befummeld
Un unwillgierlich balld mer seine Faust,
Denn Leo ward noch obendrein beschummeld,
Er wärd sogar direkdemang bemausd.

Da muß mer sehn, wie mer in seiner Lage
Die unerleßliche Erleichdrung bringd,
Un es entstehd fer unsereen de Frage,
Wie mer änn greßern Obolus erzwingd.
Da bin ich ähm bei meinen Scheff, den alden,
Ins seberade Gefderchen gegang,
Um ihn de ganse Mährde vorzuhalden
Un änne hehre Gahsche zu verlang.

Er meende ehrschd, ich hädde wohl den Rabbel,
Denn so änn Argwohn hädder nie gehegd,
Doch schließlich biß er in den sauern Abbel
Un fuffzig Märkchen had er zugelegd.
Er zog änn Flunsch, un’s waren nich zum Lachen,
Denn mager is jetzt der Geschäfdsgewinn,
Was awwer wollde denn der Alde machen,
Da ich nu eemal unendbehrlich bin?

Ins Bordmanneh ergießd sich jetzd im ginfdig
An jeden Letzden ä vermehrder Strom –
Un dieses Mehr, ich nehms un lache zinfdig
Un schicke alles an den Babst nach Rom.
Der muß sich frei’n, wenn er den fedden Batzen,
Der obendrein aus Sachsen gommd, erwischd;
Es is von Wichdiggeed, sich einzugratzen,
Un daderbei gost mich de Sache nischd!

Collection: 
1890

More from Poet

  • (1889.)

    Als zu des schönen Friedensfestes Feier
    Die Reiche alle la belle France entbot,
    Da barg ein jedes hinter dichtem Schleier
    Der Wange züchtiges, verschämtes Roth.
    Von jedem kam ein höflich kühles Schreiben –
    Sie lehnten...

  • (1890.)

    Das giebt ein ehrenreiches Jahr!
    Du zwanzigster des Februar,
    Wir werden dein gedenken
    In hoher Lust, in Mannesstolz,
    Bis sie im Sarg von Tannenholz
    Uns in die Erde senken.

    Nach langer Nacht ein glorreich Licht!
    ...

  • So oft ich noch zu Büchern der Geschichte
    Geflüchtet mich in stiller, tiefer Nacht,
    Der ernsten Sammlung tragischer Gedichte,
    Wie sie kein Träumer brennender erdacht,
    Hab’ ich die Blätter umgewandt mit Beben
    Und scheu geschlossen das gewicht’ge Buch,
    ...

  • (Letzte Nummer des „Sozialdemokrat,“ 27. Sept. 1890.)

    Ihr habt über ihn das Exil verhängt,
    Ihr Ritter von Bibel und Säbel;
    Ihr habt an den Fuß ihn der Gletscher versprengt
    Und in Englands stickige Nebel;
    Doch hat er sich allzeit der Feinde...

  • Ich habe kaum ein Wort mit dir gesprochen,
    Ich habe kaum ins Auge dir gesehn,
    Und dennoch hast du meinen Stolz gebrochen –
    Ein süßes Wunder ist an mir geschehn;
    Doch ward die Saat des Glückes, kaum entsprossen,
    Von scharfer Sichel nieder auch gemäht –
    ...