Die höchsten Spitzen geben noch Schein;
Dann bleichen die Gletscher und dunkeln ein.
Und um des Gebirges blendende Pracht
Schlingt ihre schwarzen Schleier die Nacht.
Da flackert im dunkeln Berggesicht
Ein winziges Aug’, ein einsames Licht.
Das wandert dort hoch vom Gletscher herab
Über das offene Spaltengrab.
Das sucht und klettert und wandert verwirrt:
Ein Mensch oder zwei, so spät noch verirrt;
So spät noch am Gletscher mit Pickel und Licht.
Wer hört ihren Ruf, wenn die Brücke bricht?
Ein Mensch oder zwei. Wer sieht ihren Sturz,
Wenn das Seil nicht reicht, wenn der Sprung zu kurz,
Wenn täuschender Schein aus dem Dunkel gleißt,
Der Starke den Schwachen zur Tiefe reißt?
Und gellet herüber ihr Schrei aus der Nacht,
Wer steigt hinab in den eisigen Schacht,
Der blankblau und gierig die Glieder umschlingt,
Das Leben in frostigen Schlummer zwingt?
Wie es sucht und wandert die Kreuz und Quer
Das einsame Licht auf dem Gletschermeer!
Nun scheint’s zu ruhen, nun steigt es und sinkt,
Und schwach und schwächer sein Flämmchen blinkt.
Verschwunden der Schein. – Halt! flackert’s nicht dort?
Dort hinten? dort oben? am schwindligsten Ort?
Verschwunden, versunken. – In fahlem Licht
Starrt herüber das trotzige Berggesicht.