Das Gras

Im grauen Regensommer stand ein Tal
Voll reifen Grases, das kein Mäder schnitt.
Der Tod, indes es hing in Lebensqual,
Dem Feld vorbei zu jungen Menschen schritt.

Die Wolken zogen müd den schlichten Gang,
Gedrängt, geschoben, ohne Wanderziel.
Doch einmal jeden Tags sekundenlang,
Durch ihren Riß ein Sonnenbündel fiel.

Dann rauscht’ und schrie’s im dürren Halmenwald:
„Erlösung naht! – Nun, Mörder, morde mich!“
Der Himmel hörte nicht das Flehn so bald,
Als Wetterschauer strafend niederstrich.

Collection: 
1922

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