Aria
Kann wohl auff diesem Rund der Erden
Auch größrer Schmertz zu finden seyn /
Als wenn sich zwey getreue Seelen /
Unwißend eyfersüchtig quälen?
Ach! mein Verhängnüs saget Nein;
Denn meine Brust fühlt die Beschwerden /
Und allzu Marter reichen Pein!
Recitat
Der Ursprung meiner Pein
Muß eingebildte Liebe seyn;
O Schmertz / ich möchte mich darüber fast entseelen!
Daß mein so werthes Licht
Ein mir so unverdientes Urtheil spricht.
Ach Himmel gieb nicht zu /
Daß wir uns länger quälen!
Und du getreue Brust
Sag ihm: Er sey nur meine Lust /
Ja / dass ich ihn gantz unaufhörlich liebe /
Und in der Asche noch ihm auch getreu verbliebe.
Aria
Mein Hertze soll verdächtig seyn /
Weil ein verliebter Augenschein /
Mich ungefehr erblicket.
Doch schwer ich bey des Himmels Krafft /
Daß falscher Liebe Eigenschafft
Mich nimmermehr bestricket.
Recitat
Doch / ich hab allbereit gesiegt /
Weil mein geliebtes Leben
Mir die Versicherung gegeben /
Es sey mit meiner Treu vergnügt;
Ja zur Versieglung bleibt.
Ein reiner Liebes-Kuß /
Der mir in meine Seele schreibt:
Erwehle nunmehr diesen vesten Schluß.
Aria
Wer Gedult und Treue heget /
Wird von keinem Sturm beweget /
Solt er noch so hart geschehn.
Denn der Ancker treuer Liebe
Bleibet von dem falschen Triebe
Stets unüberwindlich stehn.
Wer Gedult und Treue heget /
Wird von keinem Sturm beweget /
Solt er noch so hart geschehn.