Brennt eine Flamme ...

Brennt eine Flamme wohl in dem Gefäße,
Daraus die Luft man zog, und mögen Früchte reifen,
Wo Winters Stürme Nacht und Tage streifen?
Wer ist, der dies zu glauben sich vermäße?

Doch Liebe soll in Einsamkeiten blühen?
Und sich an Totenhäuser trauernd lehnen?
Die leben muß, sie kann sich Tod nicht sehnen.
Die Fackel darf nicht wünschen, zu verglühen.

Die Ferne wär ihr Tod. Ob ich schon zwänge
In Haft sie ein, und mit Erinnerungen
Sie fristen wollte, wär sie nicht entsprungen,
Eh noch ein Band um ihren Fuß sich schlänge?

Collection: 
1912

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