(Ballade.)
Am Mäuseturm im Rhein
Ersteht um Mitternacht
Ein wundersamer Schein,
Wie ihn kein Feuer facht.
Der Fischer, der noch spät
Mit seinem Fang bemüht,
Spricht schnell ein kurz Gebet,
Wenn er den Schimmer sieht.
Er weiß, im alten Turm
Läuft jetzt dem bösen Mann,
Dem Bischof Hatto, Sturm
Der grimmen Mäuse Bann.
Er kennt die Sage ja,
Die Sage alt und grau,
Und weiß, was einst geschah
In dem verwünschten Bau.
Wie Hattos Raserei
Die Hungernden verbrannt,
Und wie er ihr Geschrei
Den „Mäusepfiff“ genannt.
Den Turm hat er gebaut,
Der Rache zu entgeh’n,
Die Gott für ihn gebraut
Auf der Gequälten Fleh’n.
Im Rheine, fest und schwer,
Mit Kammer und Gelaß,
Weil ihn ein Mäuseheer
Bedrängt ohn’ Unterlaß.
Doch auch der Turm von Stein
War ihm kein Rettungsport,
Es schwammen durch den Rhein
Die Mäuse nach sofort.
Sie drangen in sein Haus,
Trotz allem Hindernis,
Und Hattos Leib, o Graus,
Zernagt ihr scharfer Biß.
Und was da jetzt noch glüht,
Ist schlimmer Höllenbrand,
Der von den Mäusen sprüht,
Die Hatto nachgerannt,
Die, weil er ohne Reu’
Einst Todesnot verlacht,
Ihn heut’ noch immer neu
Auch töten jede Nacht.