Ballade vom Volk

Bahnhofsgewühl;
am Sperrgitter staut sich’s.
Schutzleute brüllen;
und rings glotzen tausend
Tiergesichter,
Hundegesichter,
Fuchsgesichter, ein Wolfsgesicht,
Schafsgesichter, Gänsegesichter,
ein kollernder Truthahn,
grunzende Schweine –
 Volk.

Der Zug fährt ein, hält.
Das Gewühl wird still,
einen Augenblick still.
Am Fenster erscheint
Bismarck
und grüßt;
und rings jubeln tausend
leuchtende, glühende,
funkelnde, strahlende,
erzengelhelle Menschengesichter –
 Volk.

Collection: 
1913

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Ich will nicht immer küssen;
ich will nur fühlen, du bist mein!
Und wenn du noch viel nackter wärst,
ich würde lieber zu Stein,
als heut dich küssen.

Gieb mir die stillste Stille,
die du geben kannst....

Ich habe dich Gerte getauft, weil du so schlank bist
und weil mich Gott mit dir züchtigen will,
und weil eine Sehnsucht in deinem Gang ist
wie in schmächtigen Pappeln im April.

Ich kenne dich nicht - aber eines Tages
wirst...

Ich bin arm, du bist reich,
darum bau ich dir ein Schloß
aus meinen purpurnsten Träumen.
Das steht am grauen Nordseedeich,
wo die funkelndsten Wellen schäumen.

Denn unsre Liebe ist so groß,
daß die ganze Welt...

Hab ich schon mit dir gespielt,
als wir Kinder waren,
scheu um Nachbars Ecke geschielt
nach deinen flirrenden Haaren?

Wenn mich nur dein Atem streift,
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wenn mich deine...

Du mußt nicht meinen,
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und mir mit solchen
zuckenden Händen
wie mit Dolchen
durch die Haare fährst,
und mein...