Rößlein! Lauf' im Mondenschein,
Führe mich zur Lieben!
Jahre scheinen mir's zu sein,
Daß ich von der Trauten mein
Schon hinweggeblieben.
Rößlein! Jeder Schritt von dir
Ist dem Herzen Segen,
Immer näher pocht es ihr,
Will die Brust zersprengen schier
Mit den Sehnsuchtschlägen.
Rößlein! Deiner Hufe Ton
Kennt sie auf der Stelle,
"Horch! ja horch! da kommt er schon!"
Ruft's und eilt geschwind davon
An des Thores Schwelle.
Und ich halte ewiglang
Selig sie umfangen,
Lausche ihrer Stimme Klang,
Küsse ihr im Freudedrang
Augen, Mund und Wangen.
Rößlein! Lauf' im scharfen Trab
Nur noch eine Weile,
Hügelan und hügelab -
Weißt mein liebes Rößlein, hab'
Heute große Eile! (S. 176-177)