Anina

Anina .

Ungarerde, Ungarerde,
Zuviel Blut hast du getrunken
Schon in all’ den wilden Schlachten,
Die auf dir sind ausgefochten. –

Wieder hast du dich gerötet,
Wiederum ist Blut geflossen,
Von acht armen Kohlengräbern,
Die wie Hunde sind erschossen.

Nicht durch Bergsturz, nicht durch Wetter
Mußten diese Armen enden –
Nein, acht scharfe Büchsenkugeln
Haben ihnen Tod gesendet. –

Weiberklagen, Kinderjammern
Hallet nach den jäh Erschoss’nen –
Um die Gatten, um die Väter
Gellen wird Verzweiflungsrufen. –

Und auch wir gedenken euer,
Kameraden, Arbeitsbrüder,
Die im schönen Ungarlande
Traf solch’ grauenhaftes Schicksal. –

Wir, die deutschen Bergarbeiter,
Trauern um euch, Kameraden,
Euch, den toten und den wunden,
Weihen wir des Liedes Spende. –

Collection: 
1909

More from Poet

Die Mordmaschine, auch Auto genannt,
Hat wieder viel Menschen zu Tode gerannt,
Und vielen andern zermürbt und gebrochen
Die vordem gute und graden Knochen –
Wann endlich wird Einhalt getan dem Verderben?
Wie viele müssen zuvor noch sterben? –

Man sprach ihn frei, trotz seinem Schuß,
Denn Notwehr wurde angenommen –
Ob man auch wohl zu diesem Schluß
Im umgekehrten Fall gekommen? –

Wir zweifeln – sah’n wir doch so oft
Bei Streikenden die Rechtsentscheidung –
Wo da auf Freispruch wir gehofft,...

Und wiederum erwachen
In dieser Märzennacht
Die alten Toten Helden
Der Barrikadenschlacht. –

Es hält sie nicht die Decke
Und nicht der Stein der Gruft,
Sie steigen aus den Gräbern,
Sie wittern Märzenluft.

Und sind auch hohl die Augen,...

Zola ist tot! –
Vom Seinestrande
Traf uns die Kunde
Wie Dolchesstoß. –

Der große Zola,
Der Held so gewaltig,
Stieg nieder zum Hades,
In’s Reich der Seelen.
Erlauchte Schatten
Der Dichter-Titanen
Empfangen, geleiten
...

Indess’ mein Arm die Keilhau schwingt,
Sinnt Kopf und Herz auf schöne Lieder,
Und wie die Arbeit sich verringt,
So mehren sich der Verse Glieder.

Und wird zu lang der Reime Zahl,
Daß ich den Text nicht kann behalten,
So macht auch dies mir keine Qual...