Die Trennungsstunde schlägt, und ich muß scheiden,
So leb’ denn wohl, mein freundliches Gastein!
Du Trösterin so mancher bittern Leiden,
Auch meine Leiden lulltest du mir ein,
Was Gott mir gab, worum sie mich beneiden,
Und was der Quell doch ist von meiner Pein,
Der Qualen Grund, von Wenigen ermessen,
Du ließest mich’s auf kurze Zeit vergessen.
Denn wie der Baum, auf den der Blitz gefallen,
Mit einemmale strahlend sich verklärt,
Rings hörst du der Verwundrung Ruf erschallen,
Und jedes Aug’ ist staunend hingekehrt;
Indeß in dieser Flamme glüh’ndem Wallen
Des Stammes Mark und Leben sich verzehrt,
Der, wie die Lohe steigt vom glüh’nden Herde,
Um desto tiefer niedersinkt zur Erde.
Und wie die Perlen, die die Schönheit schmücken,
Des Wasserreiches wasserhelle Zier,
Den Finder, nicht die Geberin beglücken,
Das freudenlose, stille Muschelthier;
Denn Krankheit nur und langer Schmerz entdrücken
Das heißgesuchte, traur’ge Kleinod ihr,
Und was euch so entzückt mit seinen Strahlen,
Es ward erzeugt in Todesnoth und Qualen.
Und wie der Wasserfall, deß lautes Wogen
Die Gegend füllt mit Nebel und Getos;
Auf seinem Busen ruht der Regenbogen,
Und Diamanten schütteln rings sich los;
Er wäre gern im stillen Thal gezogen,
Gleich seinen Brüdern in der Wiesen Schoos,
Die Klippen, die sich ihm entgegensetzen,
Verschönern ihn, indem sie ihn verletzen.
Der Dichter so; wenn auch vom Glück getragen,
Umjubelt von des Beifalls lautem Schall,
Er ist der welke Baum, vom Blitz geschlagen,
Das arme Muschelthier, der Wasserfall;
Was ihr für Lieder haltet, es sind Klagen,
Gesprochen in ein freudenloses All,
Und Flammen, Perlen, Schmuck, die euch umschweben,
Gelöste Teile sind’s von seinem Leben.