Abschied

1830
Falsch bist Du nicht! - nur auch nicht offen,
Und was mich kränkt, ist kein Vergehn;
Noch Manches könnt' ich von Dir hoffen,
Doch treibt der Schmerz mich zum Verschmähn.

Ich hatte Alles Dir gegeben,
Trug Dich wie eine Welt in mir!
Du - kannst nicht ohne Wechsel leben,
Und Halbheit scheidet mich von Dir.

Du hast zuweilen mich verstanden,
Und öft'rer wohl so ausgesehn;
Die Seligkeit, die wir empfanden,
Mußt' im Verworr'nen untergehn.

Hier hilft kein Wort und kein Versprechen,
Kein gegenseitiges Gestehn;
Es war Dein Loos, mein Herz zu brechen,
Laß das Nothwend'ge stumm geschehn. (S. 137)

Collection: 
1839

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Ich bat das Leben um ein freundlich Wort,
Das Kunde mir von dem Geliebten brächte!
Die Tage rollen unaufhaltsam fort -
Nun wend' ich flehend mich zu euch, Ihr Nächte!

Bringt, da der Sonne Glanz nichts mehr erhellt
Was meinem Herzen innig lieb gewesen,
Im...

Ich habe gelebt! ich habe geliebt!
Ich habe mich innig gefreut und betrübt,
Mir manchen Kranz keck auf die Stirne gedrückt
Und der Lebensblüthen gar viele gepflückt -
Und am Ende erwacht' ich - wie Alle erwachen!

Und es war Sturm, und es war Nacht!
Und die...

Ich sang diese Worte in Stries,
zu einer volksliederähnlichen Melodie,
mit großer Sehnsucht Weimars gedenkend;
später machte Gerstenbergk ein Lied daraus,
und Kniewel komponierte es, es steht in der "Gabriele"
Ich muß noch einmal vor Dir stehn,
Noch einmal...

Ich sah ein Bild auf klarem Meeresspiegel,
Der Himmel schien dort unten still zu ruhn,
Der müden Hand entsank des Lebens Zügel -
Dort strahlten Glück und alle Sterne nun.

Mir ward so bang, von Allem abzuscheiden,
Was sonst mich hielt in früher schöner Zeit -
...

Abschiedslied, als ich am Morgen meiner Rückkehr
erfuhr, er sei schon fort
Aus dem Saamen keimt der Blume
Freudig helle Farbenlust!
Stolz im schönen Eigenthume
Jedes Reizes Dir bewußt;
Freuen Dich die zarten Düfte,
Freuet Dich der Farben Pracht -
...