11. An eine Kette und Armband Wer frey ist, ist am minsten frey

Warum schleust du den Hals und deine weisse Hand
An diese goldne Kett', an dieses goldne Band?
Indem du dich geziert, und gehest wie gefangen,
So führst du mich herumb, und bindest mein Verlangen.
Die Schönheit ist mein Joch. Drumb ist es recht gethan,
Daß ich, und nicht daß du die Ketten trägest an.

Collection: 
1671

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Mein Feuer kömmt aus dir,
Und bist Eyß gegen mir:
Von dir sind meine Plagen,
Und du hast nie geschlagen:
Mein Treu seyn lehrst du mich,
Und stellst nicht recht treu dich.
Von dir sind meine Schmertzen...

Ach Mägdlein, deine Zier
Sieht wie ein Blümlein für,
Das zart und neu gebohren:
Und sich so bald verlohren,
So bald ein kühler Wind
Zu wittern sich beginnt:
Durch stille seyn und schweigen
Bekleibt...

Kein Gastgebot, kein Spiel,
Kein Tantzen und kein Wincken,
Kein Nahmen und kein Trincken,
Nach der Buchstaben Ziel.
Kein Krantz, kein Gruß, kein Brief,
Auch sonst kein Fund noch Grief
Kan bey den Liebes Sachen...

Hätten Angel Würme nicht,
Kein Fisch würde darnach schnappen:
Wenn der Falle Speck gebricht,
Hört man keine Maüse tappen:
Wenn nicht Beern an Sprenckeln seyn,
Kan man keine Vogel kriegen:
Wenn nicht Gänß an...

Durch fliehn entflieh ich nicht,
Wann ich durch Wind und Wellen
Gleich meinen Lauff wil stellen,
Folgt doch das schöne Licht:
Durch Berge, Thal und Wald
Seh ich stets vor mir stehen,
Seh ich stets vor mir gehen...