XXXVII. (37)

XXXVII. (37)

1. O Sawrer winter du bist so kalt,
du hast versawret den grünen wald,
du hast versawret die blümlein an der heide.

2. Die gelben blümlein sein worden fahl,
entflogen ist uns fraw nachtigal,
sie ist uns entflogen, und wird uns nicht mehr singen.

3. Sie ist uns entflogen zu diesem newen jar,
ein steten bulen mus ich han, |bulen=Geliebten; han=haben
ein steten bulen mus ich allzeit haben.

4. Des abends wenn ich zu bette wil gan,
und meinen schönen bulen nit han,
so trauret mein hertz und all mein gemüte.

5. Des morgens wenn ich frü auffsteh,
mein hertz in grossen sorgen schwer,
so kompt mein lieb und beut mir ein guten morgen.

6. Guten morgen, guten morgen mein feines lieb,
ich hab dich von grund meines hertzen lieb,
ich hab dich von grund meines hertzen auserkoren.

Collection: 
1582

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