VII. Nacht-Lied Der Flandrischen Archiatnen zu gefallen

1.
Jtzt da der Himmel schon bedekt
der helle Tag verschwunden?
wirstu von mihr noch aufgewekt
das machen meine Wunden
die ich von dihr
empfangen hihr
als ich dich sahe schertzen
und jenen freündlich hertzen.

2.
Wie treülich hab ich dich geliebt
du immer grüne Jugend!
und noch zu keiner Zeit betrübt
dein' angestrichne Tugend;
nun aber höhr!
trau was ich lehr':
ich wil dich nicht mehr lieben
und mich wie vor betrüben.

3.
Fragstu: warum? darum allein/
weil du mit vielen Knechten
dich täglich läst zum Spielen ein
zum tantzen/ küssen/ fechten;
ein' albern Hand
zum Liebes Pfand
hastu dihr itzt erkohren
da du es vor verschworen.

4.
So weistu nun warum ich dich
hinfort nicht werde lieben:
bey dihr hält Treüe keinen stich
das bringet nur betrüben/
darüm magst du
auch nun/ ach nu!
mit disen dich ergetzen
in Angst und Schmertzen setzen.

5.
Ich aber sage Dank itzund
für deine Rosen-Wangen
und für den süssen Zukker-Mund
den ich so offt empfangen;
Ich wil hinfort
den lieben Ort
so dihr bewust nicht haben
wiewol er auch kan laben.

6.
Drauf schlaf Verliebte wieder ein
ich wil von hinnen gehen
und bleiben einsam und allein
biß ich kan wieder-stehen
am Elben-fluß
und einen Kuß
von Adelmuhten Wangen
gantz frank und frei empfangen.

Collection: 
1659

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  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...