Totenklage

Das war der Tod, mit scharfem Schnitte
Hat er dich jäh von mir getrennt.
O wäre unser jene Sitte,
Die mit dem Mann das Weib verbrennt!

Mir graut, dich in den Sarg zu stecken
Und in der Erde dunklen Schoss,
Ich weiss, du willst die Glieder strecken
Auch noch im Tode fessellos.

Du glaubtest nicht an Höll' und Sünden,
Du warst wie Feuer heiss und rein,
Könnt ich den Holzstoss dir entzünden
Und auch im Tode bei dir sein!

Collection: 
1900

More from Poet

  • Deine lieben klaren Augen
    Grüssen mich aus weiter Ferne,
    Schimmern sanft zu mir herüber,
    Wie durch Nebel helle Sterne.

    Denk ich dein, so kehren wieder
    Märchenglanz und Kinderträume,
    Durch die Seele geht ein Rauschen...

  • Der Maienmorgen schimmerte,
    Sie sassen stumm und blass,
    Ihr süsses Auge flimmerte
    Und wurde langsam nass.

    Wehschatten überdunkelten
    Ihr weisses Angesicht
    Und grosse Thränen funkelten
    Wie Tau im...

  • Lieblich warst du schon am Morgen
    Und zu Mittag, süsse Maid,
    Doch am holdesten und schönsten
    Bist du jetzt, zur Abendzeit.

    Einen Kranz von Mondenstrahlen
    Trägt dein sonnengoldnes Haar,
    Und in weisse Schleier hüllet...

  • Ich liebe die Wasser mit stürzendem Fall,
    Sich bäumende schäumende Flut,
    Ich liebe den Sturm und des Donners Hall,
    Der Blitze entfesselte Wut.
    Ich liebe in ihnen mit jauchzender Lust
    Nur deine verzehrende Glut,
    Trägst...

  • Halte still, Geliebter, still,
    Lass das Küssen, Neigen,
    Nur in Stille kann der Gott
    Seine Wunder zeigen.
    Das Gefühl Unendlichkeit,
    Echter Liebe eigen,
    Fühl ich still von dir zu mir
    Auf und nieder steigen...